MotoGP 125 ccm NEWS 2005

 

Lüthi krönt sich zum Weltmeister – KTM sichert sich Konstrukteurstitel

Thomas Lüthi hat es geschafft. Beim letzten WM-Lauf in Valencia krönte sich der 19-jährige Schweizer mit Platz neun zum Weltmeister in der 125er-Klasse. Sieger des Rennens wurde sein Rivale Mika Kallio. Das pikante an der Sache: Dem KTM-Piloten fehlten genau die fünf Punkte, die ihn sein Teamkollege Gabor Talmacsi in Katar vor der Nase weggeschnappt hatte. Kleiner Trost für das KTM-Team: Die Österreicher sicherten sich in ihrer erst dritten WM-Saison den Konstrukteurstitel.

KTM-Teammanager Pit Beirer gratulierte dem neuen Weltmeister trotz des team-internen Missgeschicks dennoch von Herzen. „Tom hat eine brillante Meisterschaft gefahren und er ist ein würdiger Weltmeister. Für uns ist es natürlich bitter, die WM auf die Weise verloren zu haben“, meinte der ehemalige Motocross-Vize-Weltmeister aus Deutschland.

Lüthi fuhr auf dem vier km langen Ricardo-Tormo-Kurs ein kluges Rennen und ließ sich auf keine unnötigen Geplänkel ein. Während Kallio unbedingt einen Sieg brauchte, reichte dem Schweizer locker sein neunter Platz, den er ohne Gefahr einfahren konnte. „Es ist unglaublich, hier zu sitzen und Weltmeister zu sein“, strahlte der neue Champion aus der Schweiz. „Ich erinnere mich an letztes Jahr, als überhaupt nichts geklappt hatte und ich schon an meinen Fähigkeiten zweifelte. Ich habe im Winter viel gearbeitet. Doch dass es sogar zum Titel reichen würde, hätte ich nie gedacht. Es ist jetzt noch zu früh um zu realisieren, was passiert ist. Ich muss mindestens eine Nacht darüber schlafen.“

Kallio hatte es in der Spitzengruppe mit den beiden Aprilia-Piloten Sergio Gadea und Mattia Pasini zu tun, während Teamkollege Talmacsi sich brav an sein Hinterrad klemmte. Seinen entscheidenden Angriff bewahrte sich der Finne für die letzte Kurve auf, wo er Pasini den Schneid abkaufte und sich auf dem Weg zu seinem 5. Saisonsieg machte.

“Ich bin natürlich ein wenig enttäuscht, weil ich den Titel verloren habe“, meinte Kallio und weiter: „Doch der Sieg tröstet mich. Es war sehr wichtig zu zeigen, dass ich Rennen gewinnen kann.“

Für die deutschen Fahrer lief es nicht so gut. Während Dario Giuseppetti schon in der dritten Kurve stürzte, passierte Sandro Cortese das gleiche Missgeschick sechs Runden vor dem Ende, als er auf den 14. Platz lag. Sascha Hommel kam als letzter über die Ziellinie.

Tom Lüthis Weg zum Weltmeister führte über Deutschland

Die Schweiz hat nach 20 Jahren wieder einen Motorrad-Weltmeister. Beim GP-Finale in Valencia sicherte sich Thomas Lüthi mit einem neunten Platz den Titel in der 125 ccm-Klasse. Ein Jahr nach seiner großen Krise feierte der 19-Jährige damit seinen schönsten Erfolg.

Ob Schweizer oder Nicht-Schweizer, es gab nur wenige, die dem sympathischen jungen Mann aus der Nähe von Bern diesen Triumph nicht gegönnt hätten. Aufgewachsen in den Bergen, versprüht Thomas Lüthi einen urgemütlichen Charme, der so gar nicht in die harte Welt der Zweirad-Stars passen will. Und dennoch hat er alle verblüfft, am Ende auch sich selbst. Noch vor 12 Monaten hätte niemand nach seiner verkorksten Saison auch nur einen Pfifferling auf den Honda-Piloten gesetzt.

Dass der Weg zum WM-Titel über Deutschland führte, wissen nur die Wenigsten. 2001 fuhr der Schweizer im ADAC-Junior-Cup erstmals ein echtes Rennmotorrad. Ein Jahr später gelangen ihm in der IDM 125 ccm schon drei Siege. Noch im letzten Jahr war Lüthi bei einem IDM-Rennen am Sachsenring als Gaststarter angetreten und gewann knapp vor seinem damaligen Teamkollegen Dario Giuseppetti. Als moralischen Kick hatte er den Auftritt in Sachsen genutzt, weil ihm in der WM rein gar nichts gelingen wollte.

Nunmehr sieht sein Alltag ganz anders aus. Nach seiner Krönung zum Weltmeister hat Lüthi alle Hände voll zu tun. Jetzt wird er gefeiert und geehrt. Hochrangige Schweizer Politiker werden dem Champion persönlich die Hand drücken und Honda spendiert ihm eine Testfahrt auf einer 250 PS-starken MotoGP-Maschine. Doch abheben wird der ehemalige kleine Bub aus den Bergen trotzdem nicht. Er wird sich überall höflich für die Glückwünsche bedanken und allen Reportern und Fernsehmoderatoren Rede und Antwort stehen. Doch nach dem ganzen Rummel wird er wieder untertauchen und in die Abgeschiedenheit seiner Heimat zurückkehren. Mit eines nur im Sinn: Wie in den vergangenen Jahren, als es ihm sportlich nicht so gut ging, hart an seiner Zukunft arbeiten.


Steckbrief:

Wohnort: Linden bei Bern
Geboren am 6. September 1986
170 cm
53 kg
Ledig und Single.

Eltern: Hansueli und Silvia Lüthi.
Geschwister: Nicole und Andrea.
Hobbies: Wakeboarden und DVD-Filme.
1999: Schweizer Meister im Pocket-Bike
2000: Schweizer Meister im Pocket-Bike
Erster Grand Prix: 21. Juli 2002 (Sachsenring/D)
Erste WM-Punkte: 8. September 2002 (Estoril/Por/9. Platz)
Erstes Podium: 15. Juni 2003 (Barcelona/Sp/2.)
Erstmals in der 1. Startreihe: 10. April 2005 (Jerez/Sp/3)
Erste Pole-Position: 14. Mai 2005 (Le Mans/Fr)
Erster GP-Sieg: 15. Mai 2005 (Le Mans)
GP-Siege: 4 (Le Mans 2005, Brünn 2005, Malaysia 2005, Phillip Island 2005)
Podestplätze 9 (4 x 1, 4 x 2, 1 x 3)
GP-Starts: 51


Ergebnisse – 125 ccm

1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.

26.
-
-

Mika Kallio (FIN/KTM)
Gabor Talmacsi (UNG/KTM)
Mattia Pasini (I/Aprilia)
Hector Faubel (SPA/Aprilia)
Marco Simoncelli (I/Aprilia)
Tomoyoshi Koyama (J/Honda)
Fabrizio Lai (I/Honda)
Julian Simon (SPA/KTM)
Tom Lüthi (CH/Honda)
Pablo Nieto (SPA/Derbi)
Alex Espargaro (SPA/Honda)
Alvaro Bautista (SPA/Honda)
Raffael de Rosa (Aprilia Matteoni)
Joan Olive (SPA/Aprilia)
Andrea Iannone (Aprlia Abruzzo)

Sascha Hommel (D/Honda)
Sandro Cortese (D/Honda)
Dario Giuseppetti (D/Aprilia)

40.26,640
+ 00,237
+ 00,367
+ 12,401
+ 17,009
+ 20,635
+ 20,670
+ 20,809
+ 23,517
+ 32,805
+ 35,930
+ 36,015
+ 43,436
+ 47,651
+ 49,387

+ 1.39,732
out
out

 

WM-Gesamtstand: 125 ccm

1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.

25.
26.
32.
35.

Tom Lüthi (CH/Honda)
Mika Kallio (FIN/KTM)
Gabor Talmacsi (UNG/KTM)
Mattia Pasini (I/Aprilia)
Marco Simoncelli (I/Aprilia)
Fabrizio Lai (I/Honda)
Julian Simon (SPA/KTM)
Tomoyoshi Koyama (J/Honda)
Hector Faubel (SPA/Aprilia)
Manuel Poggiali (SM/Gilera)
Mike di Miglio (FRA/Honda)
Sergio Gadea (SPA/Aprilia)
Pablo Nieto (SPA/Derbi)
Joan Olive (SPA/Aprilia)
Alvaro Bautista (SPA/Honda)

Michael Ranseder (Ö/KTM)
Sandro Cortese (D/Honda)  
Dario Giuseppetti (D/Aprilia)
Stefan Bradl (D/KTM)

242
237
198
183
177
141
123
119
113
107
104
68
64
60
47

12
8
4
1

 

 

 

FENSTER SCHLIESSEN




Quelle: www.motograndprix.de [Publiziert am: 06. November 2005]

© 1999 - 2005 - www.mc-skorpion.ch  Tonex Solutions All rights reserved.