Am Sonntag, dem 6. November, kann Thomas Lüthi Weltmeister in der 125er-Klasse werden. Sein Vorsprung auf dem Finnen Mika Kallio beträgt vor dem letzten Grand Prix des Jahres in Valencia üppige 23 Punkte.

Finanziell hat sich das Motorradfahren für den sympathischen Schweizer bisher aber noch nicht gelohnt. Im tschechischen Honda-Elit-Team streicht Lüthi seit drei Jahren einen „Lehrlingslohn“ von rund 1000 Euro im Monat ein. In Anbetracht seines Talents und des hohen Risikos, der dieser Sport birgt, ein bescheidener Betrag. Im Vergleich zu Valentino Rossis Jahresgange von 20 Millionen sogar ein Hungerlohn.

Etwas lukrativer dürften die Einkünfte Lüthis dennoch bald werden. Besonders günstig würde es sich auf sein Gehalt auswirken, wenn er in Spanien Weltmeister wird. Der Titel würde Märkte öffnen, auch wenn die in der Schweiz einiges kleiner sind als in Ländern mit großer Motorrad-Tradition wie Italien oder Spanien. „Der Motorradsport ist in der Schweiz eine Randerscheinung. Sein Titel wäre nie mit einem Ski-Weltmeistertitel zu vergleichen“, bemerkt Werbe-Agent Reinhold Weber.

Dennoch glaubt er, dass Tom Lüthi großes Werbe-Potenzial hat. »Er versprüht natürlichen Charme, Witz und ist schweizerisch bescheiden. Schweizer Firmen schwören auf diese Werte.“ Vorerst hat aber nur der Internetprovider Bluewin ein größeres Sponsoring gewagt. Seine Landsleute hat der junge Schweizer derweil mächtig aufgerüttelt. Den Türkei-GP am vergangenen Sonntag sahen 500.000 Landsleute am Bildschirm. Das Gästebuch auf Toms Internetseite (www.thomasluethi.ch) quillt seit Wochen über.

Auch seine Fans vor Ort machen mobil. In seinem Heimatdorf in Linden im Berner Oberland wird der berühmte Sohn an zwei Wochenenden gefeiert. Am Renntag wird der Große Preis der Stadt Valencia auf einer Großleinwand übertragen und eine Woche später findet eine Party zu Ehren des Welt- oder Vize-Weltmeisters statt. Danach wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der 19-jährige Schweizer für ein angemessenes Gehalt auf sein Töff-Gerät steigen wird. Für die Traumvilla in Florida dürfte es dann immer noch nicht reichen. Aber bestimmt für das Ferienhaus in den Bergen.